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Montag, 22. September 2014

Queen Elizabeth Olympic Park

Diesen Artikel hatte ich eigentlich vor Wochen schon veröffentlicht, aber aus unerfindlichen Gründen wurde er gelöscht und ich musste alles noch mal neu zusammenfrickeln. Wer den Artikel schon kennt, erfährt nichts Neues.



Es ist nun über zwei Jahre her, dass mit diesem Countdown (ich hoffe, die GEMA lässt ihn auch in Deutschland zeigen) die Olympischen Spiele 2012 hier in London eröffnet wurden. Da kriege ich gleich Gänsehaut! Ich habe die spektakuläre Eröffnungsfeier damals in unserem Büro gesehen, dort wurde sie auf zwei Leinwänden übertragen, außerdem konnten wir von der Dachterrasse von Weitem das Feuerwerk sehen und bevor es losging drehten die Red Arrows (Kunstflugteam der Royal Air Force) noch eine Runde über unsere Köpfe hinweg.



Feuerwerk über dem Olympiastadion zur Eröffnungsfeier; von meiner Bürodachterrasse aus gesehen

Neulich haben wir die Eröffnungs- und Abschlusszeremonien noch mal auf DVD angesehen und es ist wirklich toll, mit wie viel Liebe zum Detail Danny Boyle diese Show gestaltet hat (selbiges gilt natürlich auch für die Regisseure der Schlussfeier) – man entdeckt jedes Mal was Neues.

Heute, zwei Jahre später, ist das ehemalige Olympiagelände in Stratford zum Queen Elizabeth Olympic Park geworden. Etliche Wettkampfstätten wurden ab- oder zurückgebaut und aus dem Gelände wurde ein großer Park, der heute kostenlos zugänglich ist. Ein Besuch bei gutem Wetter lohnt sich!




Lange vor Olympia war das Gelände eine Industriebrache und Stratford ein zwielichtiger Stadtteil im armen Osten Londons. Als die Stadt 2005 den Zuschlag für die Sommerspiele 2012 erhielt, ging es direkt los mit den Bauarbeiten und seitdem wurde die gesamte Gegend auf Hochglanz poliert. Es entstanden neue Anbindungen an das Zentrum, ein riesiges Westfield-Einkaufszentrum (gemessen an der Gesamtfläche das größte Shoppingcenter Europas) und natürlich der Olympiapark samt Athletenwohnungen, die heute reguläre Wohnungen sind.

Das Westfield vom Queen Elizabeth Olympic Park aus gesehen




Im Sommer 2013 wurde der Großteil des Parks samt seiner Spielstätten wiedereröffnet. Neben schönen, weitläufigen Grünanlagen, die von akkurat gepflegt bis naturnah wild reichen, gibt es mehrere tolle Spielplätze, Cafés und innovative Sitzmöglichkeiten, was den Park zu einem herrlichen Ausflugsziel für Familien macht. Wer lieber sportlich aktiv werden möchte, hat die Qual der Wahl:
  • In der Copper Box Arena fanden die Handball-, Fecht- (im Rahmen des modernen Fünfkampfs) und Goalballturniere statt. Heute spielt man in der Mehrzweckhalle Basketball, Rollstuhlbasketball, Handball, Volleyball, Netball und Badminton, darüber hinaus dient sie als Bühne für Fechten und Gymnastik.


einmal neugierig die Nase an die Scheibe gehalten

  • Das London Aquatics Centre wurde von der Stararchitektin Zaha Hadid entworfen und ist dank seiner Wellenform eines der markantesten Gebäude der Londoner Sommerspiele. Damals sah die Schwimmhalle aus wie ein Wal, doch die flügelartigen Tribünen wurden abgebaut, so dass jetzt nur noch eine kompakte Welle steht. Es beherbergt ein 50-Meter-Becken, ein Sprungbecken und ein Fitnesscenter. Das Aquatics Centre ist eine der modernsten Schwimmhallen der Welt, dient aber heute als ganz normale Stadtschwimmhalle (zu ganz normalen Eintrittspreisen!).

Von dort kann man den Schwimmern zuschauen

  • Im Lee Valley Velo Park dreht sich alles im zwei Räder und die "Zwei-Scheiben-Kniezündung", wie es so schön heißt. Draußen gibt es 8 Kilometer Mountainbikestrecken, eine 1,6 Kilometer lange Rennradstrecke und eine BMX-Strecke (von der besseren Hälfte bereits getestet und für gut befunden). Die Halle selbst ist ein großes Bahnradvelodrom, das uns schon öfter als Pausenraum diente.

BMX-Strecke
Velodrom in Aktion
Velodrom, Stillleben

  • Das Lee Valley Hockey and Tennis Centre wurde erst diesen Sommer eröffnet und umfasst zwei Hockeyfelder, vier Indoor-Tennisplätze und sechs Außentennisplätze.
  • Das Olympiastadion (Stadium) ist immer noch im Bau, es wird erst 2016 wieder eröffnet und dann von West Ham United als Heimstadion genutzt.



Alle Sportstätten sind der Öffentlichkeit zugänglich und können von Freizeitsportlern genutzt werden. Weiterhin finden große internationale und nationale Wettkämpfe sowie Konzerte und Festivals statt. Im Park kann man außerdem Bootsfahrten machen und auf den ulkigen, 114,50 Meter hohen ArcelorMittal Orbit steigen (bzw. fahren). Das ist keine Achterbahn, sondern eine Aussichtsplattform und gleichzeitig das höchste Kunstwerk im Vereinigten Königreich, das öffentlich zugänglich ist. Den Ausblick auf den Olympiapark lassen sie sich allerdings fürstlich bezahlen.
ArcelorMittal Orbit

Der Park ist wirklich schön und weitläufig und es macht Spaß, in die ganzen Sporthallen reinzuschauen. In viele kann man einfach reingehen und sich mit einer Cola vom Café in die Zuschauerränge setzen und den Sportlern zugucken. Im ganzen Park sind außerdem nette Erinnerungen an die Olympischen Spiele versteckt, seien es interessante Zahlen und Fakten auf den Wegen, Trimm-dich-Geräte oder Lautsprecher mit Kommentaren und Eindrücken der Spiele.


Bitte kurbeln und zuhören

Vor allem für Kinder ist der Park ein Riesenspaß, weil es viele schöne Spielplätze zum Toben und Rummoddern gibt.





Früh übt sich!

Als wir das dritte Mal im Park waren, fand gerade der National Paralympic Day statt, ein großes Fest rund um den Behindertensport. Es wurden viele Behindertensportarten vorgeführt und einige Sportstars der Paralympics haben Interviews gegeben und ihre Medaillen gezeigt.

BSL*-Kunst zum National Paralympic Day (* BSL = British Sign Language, die britische Gebärdensprache)

Hier noch einige Impressionen des Parks:









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