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Dienstag, 9. September 2014

Emirates Air Line

Wusstet ihr, dass London seit zwei Jahren eine Seilbahn hat? Sie ist zwar nur einen Kilometer lang, doch dafür hat man aus 90 Meter Höhe einen guten Blick auf ein ziemlich unbekanntes Stück London.


Die Emirates Air Line (mit kapitalistischer Unterstützung von der Fluggesellschaft Emirates aus Dubai) führt seit den Olympischen Spielen 2012 im tiefsten Greenwich im Osten der Stadt über die Themse. Die Fahrt dauert ca. zehn Minuten (bei viel Betrieb wird sie auf fünf Minuten geschrumpft) und es können bis zu 2.500 Passagiere pro Stunde befördert werden. Die Seilbahn hat 36 Kabinen für je bis zu zehn Personen und zwei Stationen, Greenwich Peninsula und Royal Docks.


Greenwich Peninsula auf der Nordseite der Themse liegt gleich am O₂, einem großen Veranstaltungskomplex für Konzerte und Sportwettkämpfe. Zu den Olympischen Spielen fanden hier die Turnwettbewerbe und die Basketball-Finalspiele statt. Über die Jubilee Line ist das Gelände an das U-Bahnnetz angeschlossen. Das O₂ ist nicht nur der größte Kuppelbau der Welt, sondern wegen seiner zwölf Masten ein sehr markanter Bau – er sieht aus wie ein Mettigel.

O₂ – das Dach kann im Rahmen einer Führung erklommen werden (James Bond ist damals allerdings ohne darauf rumgeklettert)
Darf's ein bisschen futuristischer sein?

Wenn hier mal ein Konzert o. ä. ist, steht hier sicher alles voller LKWs mit Bühnentechnik
Im Inneren des O₂; es gibt ganz viele Restaurants, ein Bowlingcenter und sonstigen Schnickschnack

Royal Docks auf der Südseite der Themse liegt in der Nähe des ExCeLs (Exhibition Centre London), ebenfalls ein Veranstaltungs- und Messezentrum. Zu Olympia fanden hier ganz viele Wettkämpfe statt, unter anderem Boxen, Tischtennis, Gewichtheben und diverse Kampfsportarten. Über DLR-Haltestellen ist das Gelände ebenfalls an das U-Bahnnetz angebunden.


Bis auf die Veranstaltungskomplexe gibt es dort im Osten allerdings nicht viel zu sehen. Deswegen wird der Bau der Seilbahn auch oft kritisiert. Sie war wahnsinnig teuer – viel teurer als ursprünglich veranschlagt – und wurde zum Teil aus Steuergeldern finanziert (Emirates sprang später als Sponsor ein und sicherte sich für zehn Jahre die Namensrechte). Die Seilbahn wird zwar von der Londoner Verkehrsgesellschaft betrieben und man kann auch mit seiner Oystercard fahren, aber die Fahrten sind teurer als eine normale U-Bahnfahrt: Die einfache Strecke kostet 4,40 £ (wer eine U-Bahn-Monatskarte hat, zahlt nur 3,30). Seit dem Ende der Olympischen Spiele läuft sie auch weit unter ihrer Kapazität – was soll man auch sonst so weit draußen machen? Das neugestaltete Hafengelände ist hübsch, bietet aber nicht viel Sehenswertes. Hier entstanden zwar viele neue Wohnungen, aber es ist einfach (noch) kein natürlich gewachsener Anziehungspunkt.


Die großen silbernen Boller auf der Themse ganz hinten gehören zur Thames Barrier, dem Sturmflutwehr. Die Tore werden geschlossen, wenn es in der Nordsee zu hoch hergeht.







The Crystal; beherbergt eine Dauerausstellung zum Thema nachhaltige Entwicklung
Wer schon mal dort ist (man könnte es z. B. mit einem Besuch des Queen Elizabeth Olympic Park oder der Newham City Farm verbinden), kann gerne mal mitfahren, eine Seilbahn mitten in der Stadt ist ja schon etwas Besonderes (vor allem abends mit den ganzen Lichtern, die sich in der Themse spiegeln, soll es sehr schön sein), aber extra deswegen so weit rausfahren lohnt sich eigentlich nicht.

Vielleicht war ich auch einfach nur ein bisschen enttäuscht, weil wir tatsächlich zu 10t in eine Kabine gequetscht wurden, während andere Kabinen mit drei oder vier Personen abfuhren. Da war dann natürlich nicht viel mit Fotos machen ...

Wer sehen möchte, was man im besten Fall geboten kriegt:

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