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Sonntag, 21. September 2014

Was ich an Deutschland vermisse

In letzter Zeit werde ich mit dem Gedanken konfrontiert, wieder nach Deutschland zurückzukehren. Bis vor ein paar Wochen war das noch total undenkbar (miefige Kleingeistigkeit, noch mal von Null anfangen, all die bequemen Dinge des Lebens aufgeben, wäh!), aber zugegeben, nach dem krassen Kontrast New Forest/London gewinnt der Gedanke so langsam an Attraktivität. Um meine Hin- und Hergerissenheit mal in Worte zu fassen ist hier meine persönliche "Was ich an Deutschland vermisse"-Liste – in keiner bestimmten Reihenfolge und ganz sicher nicht vollständig. Und ja, mir ist bewusst, dass der Vergleich zwischen London und "irgendwo in Deutschland" ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist.
  • Euch
  • Einfach mal schnell raus in die Natur kommen
  • Wenn mal eine große Veranstaltung ist, kann man tatsächlich überlegen hinzugehen, weil man etwas sehen würde.
  • Lächerlich günstige Mietpreise und dass man eine Wohnung dann auch tatsächlich für eine bestimmte Zeit besitzt und nicht nur in ihr wohnt
  • Döner (mit Fladenbrot) und Vita Cola (na ja, und sonst noch einige Lebensmittel)
  • Mit dem Auto rumfahren, und zwar nicht nur notgedrungen, weil es keinen (ausreichenden) ÖPNV gibt, sondern um jemanden zu besuchen, was einzukaufen oder in den Urlaub zu fahren
  • Die dezentralisierte Verwaltung: Es gibt nicht nur eine gottgleiche Stadt, in der alles entschieden wird (was zwar schön ist, wenn man darin wohnt, aber nervt, sobald man hinauskommt). Spiegel Online schrieb dazu neulich über London: "Die Hauptstadt [wird] als schwarzes Loch wahrgenommen, das sämtliche wirtschaftliche und politische Aktivität aufsaugt." Tja, da ist was dran.
  • Das Wetter, weil es sich meistens entscheiden kann, was es sein will, ohne stündlich alle möglichen Jahreszeiten durchzugehen
  • Geringere Gefahr eines Terroranschlags (besonders in der Provinz)
  • Nicht so viele Menschen auf einem Fleck, vor allem beim Shoppen. Kein Stau auf dem Fußweg und vor den Geschäften, hallelujah! 
  • Gute Luftqualität
  • Freibäder (auf Wunsch eines einzelnen Herren)
  • Gute Gebäudequalität, fähige Handwerker, weniger Pfusch, weniger "Hauptsache es steht, funktioniert halbwegs und kann zu Geld gemacht werden" anstatt für die Ewigkeit zu bauen (wobei ich seit der BER-Posse auch langsam den Glauben verliere) 
  • Gute Fahrradwege
  • Aus eigener leidiger Erfahrung: Preis und Verfügbarkeit von Fahrradteilen
  • Weniger Touristen 
  • Höheres Rechts- und Pflichtbewusstsein
  • Kapitalismus ist nicht alles
  • Verlässlichkeit: Wenn man eine Zusage macht, meint man es in der Regel ernst.
  • Direktheit, anstatt aus Höflichkeit um den heißen Brei zu reden (bei uns auf Arbeit ist die "German efficiency" schon ein Running Gag)
  • Elektronikläden
  • Anständige Sofas und Betten. Selbst die in der Werbung hier sind Schrott!
  • Haustiere zu halten kommt eher infrage

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