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Samstag, 12. Juli 2014

Hampton Court, Henry VIII's Kitchens

Eingang zur Tudor-Küche
Eine Besonderheit des Schlosses sind die gut erhaltenen Küchen, in denen Heinrich VIII. seinen Hof und seine Gäste bekochen ließ. Wenn Heinrich Hof in Hampton Court hielt (was im Jahr immer nur wenige Wochen am Stück möglich war, weil es die Plünderung sämtlicher Vorräte mit sich brachte), mussten mindestens 600 Personen zweimal am Tag bekocht werden. Und dabei ließ sich der Monarch nicht lumpen, vor allem nicht, wenn wichtige Persönlichkeiten mitaßen. Dann wurde aufgetafelt, was das Zeug hielt. Und das war nicht zu wenig: Der Tudor-Hof unter Elisabeth I. verschlang im Jahr alleine an Fleisch 1.240 Ochsen, 8.200 Schafe, 2.330 Hirsche, 1.870 Schweine, 760 Kälber, 53 Wildschweine und trank dazu 2.727.655 Liter Bier.

Als Heinrich VIII. 1529 den Palast von Wolsey übernahm, zog auch mehr Personal ein. Heinrichs Hof umfasste um die 1.200 Personen, so dass eine der ersten Baumaßnahmen war, die vorhandenen Küchen zu vervierfachen. Insgesamt 55 Räume hatte die Großküche (ein Teil davon wurde später zu Wohnräumen umgebaut und steht nicht mehr). Eine 200 Mann starke Armee an Küchenchefs und Helfern hatte gut zu tun, denn moderne Annehmlichkeiten wie in heutigen (Groß-)Küchen gab es natürlich nicht.

Heute ist die Küche so hergerichtet, wie sie zur damaligen Zeit aussah. Essen lassen sich die Requisiten natürlich nicht, aber das ist nicht immer so: Die Küchen werden regelmäßig genutzt und die Tudor-Küche vor Publikum nachgekocht. Wer wissen möchte, wie das aussieht, kann sich hier Videos davon anschauen.


Ein etwas größerer Suppentopf

Der "Tudor-Kühlschrank"; in die enge Gasse
dringt kaum Sonnenlicht vor, so dass es in
den Vorratskammern immer schön kühl ist.
Warum es immer so viel Pastete gab? Weil man darin schön viele
Zutaten verkochen kann und weil der Teig gleichzeitig als
Einweg-Teller dient. Wer will schon 1.200 x Geschirr abwaschen?

Der Hygiene wegen sind die Tonwaren
glasiert.



Hier brutzelten die Fleischspieße, von den sechs Kaminen ist
jedoch nur noch einer übrig. Das war richtig harte Arbeit und
zeugte von Reichtum. Anders als "Fast Food" wie Pasteten musste
das Fleisch stundenlang von Hand gedreht werden, die Zubereitung
war in Sachen Arbeitsstunden also ziemlich verschwenderisch.
Das gemeine Volk aß sein Fleisch eher gekocht, das dauerte nicht
so lange, brauchte nicht so viel Aufsicht und verbrauchte auch
weniger Energie. Wenn es denn überhaupt Fleisch gab, das
konnten sich sowieso nur Reiche leisten.


Hier behielt man den Überblick über Vorräte und Zutaten.
Bei der Größe war Buchhaltung und Planung das A und O.
Hier wurden das kostbare Geschirr aufbewahrt.
In diesem Bereich wuselte es früher vor Trägern, die das Essen und
Trinken hier aufluden und damit nach oben in die Great Hall eilten.
Dieser Weg konnte in ca. 30 Sekunden zurückgelegt werden, so
dass die Herrschaften beim Bankett warm essen konnten.
Das königliche Essen wurde in einer separaten
Kammer zubereitet, um Giftattentate zu verhindern
und damit die extravaganten Speisen nicht
zu Schaden kamen.
(U. a.) einen Weinkeller gab es natürlich auch.

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