LDN

Mittwoch, 30. April 2014

U-Bahn-Streik II

Ach, was soll ich sagen, wie langweilig! Ich bin heute Morgen so unspektakulär wie eh und je zur Arbeit gefahren. Meine Station war zwar gesperrt, aber ich bin eine weiter nach King's Cross gefahren und dort fuhr auch direkt ein Bus nach Angel (wo ich arbeite). Das Wetter war so schön, ich hätte auch laufen können, aber mit Laptop und Tastatur bewaffnet macht das keinen Spaß. Die U-Bahn war richtig leer und das Büro ist es auch. Alles halb so wild!

Dienstag, 29. April 2014

U-Bahn-Streik

Alarm, Alarm, nichts geht mehr!

Seit gestern Abend streikt die Londoner U-Bahn für 48 Stunden, um gegen die Schließung der Ticketschalter (und damit den Abbau zahlreicher Arbeitsplätze) zu demonstrieren. Das Ganze gab es im Februar schon aus demselben Grund und wird es voraussichtlich auch nächste Woche wieder geben.


Ganz zu ist die Tube natürlich nicht, es gibt einen Notfallplan, so dass die meisten Strecken bedient werden (nur nicht ganz so oft und nicht alle Stationen; meine auf Arbeit ist z. B. zu, so dass ich entweder 15 Minuten laufen oder einen überfüllten Bus nehmen müsste). Was trotzdem dazu führen wird, dass in der Stadt ein einziges Chaos herrscht: Zu den Pendlerzeiten ist es so schon überfüllt, wenn sich dieselben Menschenmassen in weniger Züge quetschen müssen, kann das nicht gut gehen.

Wir haben das Glück, dass wir relativ flexibel arbeiten können, so dass ich heute auch zu Hause bleibe. Morgen werde ich mal versuchen, mich ins Büro zu kämpfen.

Wartende/gequetschte/frustrierte Menschenmassen während des Februar-Streiks gibt es hier zu sehen: http://www.dailymail.co.uk/news/article-2552044/Londoners-face-tube-strike-chaos-underground-worker-pictured-sleeping-desk.html

Montag, 28. April 2014

Die Kiste

Seit bestimmt 1 1/2 Jahren haben wir eine Obst- und Gemüsekiste abonniert. Die kommt immer montags (wird angeliefert) und enthält Bio-Obst und -Gemüse für eine Woche. Für die darbenden Großstädter gibt es viele solcher Angebote, unsere Kiste kommt von Abel & Cole. Deren Website hat mich einfach am meisten angesprochen.


Man bestellt seine Kiste online, es gibt viele verschiedene Größen und auch nur Obst oder nur Gemüse. Das Ganze läuft als Abo, d. h. standardmäßig kriegt man einmal pro Woche eine Box. Bezahlt wird per Kontoeinzug. Vor jeder Lieferung kann man online gucken, was in der nächsten Kiste drin ist und dann entscheiden, ob man etwas umtauschen möchte. Man kann Sachen einmalig aussetzen oder sagen, dass man bestimmte Produkte nie haben will. Unsere Kiste kostet ca. 15 £ pro Woche. Zusätzlich gibt es noch alle möglichen anderen (Bio-)Sachen, von Lebensmitteln bis hin zu Spüli, die man mitbestellen kann. Das nehmen wir auch ab und zu in Anspruch (die haben z. B. ein tolles Olivenöl).

Warum? In erster Linie, damit man gezwungen ist, mehr Frisches zu essen. Und damit man nicht immer nur die gleichen drei Sorten Obst/Gemüse im Supermarkt kauft. Das klappt auch sehr gut! Ein weiteres Plus ist, dass man weniger schleppen muss, so ohne Auto.

Sprachliche Entgleisungen im Urlaub

Als Übersetzer ist man ja eigentlich nie im Urlaub – bei schlechter Sprache kann man einfach nicht abschalten –, aber wenn, dann findet man oft putzige Fehlübersetzungen, die das Herz erfreuen. Vor allem, weil man dann wieder weiß, dass Google Translate & Co. noch immer keine Gefahr für den eigenen Arbeitsplatz sind. Im Internet gibt es natürlich 1 Fantastillion Beispiele für schlimme Übersetzungen, aber hier sind zwei, die ich persönlich "erlebt" habe.

Bordmagazin von easyJet

Ein tolles Beispiel und ein Problem, auf das ich auch fast täglich aufpassen muss.

to save:
1. sparen (Save 10% = Sparen Sie 10 %)
2. speichern (to save a file = eine Datei speichern)

Hotel auf Teneriffa






Auch hier geht es wieder um die verflixte Bedeutungsvielfalt.

lime:
1. Limette
2. Kalk

Übrigens wäre das nicht passiert, wenn man aus dem Spanischen übersetzt hätte (soweit ich das beurteilen kann).

Sonntag, 27. April 2014

Two Together Railcard

Unsere neueste Investition ist eine Bahncard, die hier seit diesem Jahr angeboten wird. Mit der Two Together Railcard kriegt man 1/3 Rabatt auf Bahntickets. Die einzige Voraussetzung ist, dass die beiden Personen, auf die die Karte angemeldet ist, zusammen reisen. Man kann sie sogar mit anderen Angeboten kombinieren. Und sie gilt bei allen Anbietern. Hier ist es nämlich so, dass es verschiedene Bahngesellschaften gibt, die sich das Streckennetz teilen. Der Spaß hat uns gerade mal 28 £ gekostet (für ein ganzes Jahr), noch 2 Fahrten oder so und wir haben das Geld wieder drin. Jetzt müssen wir uns nur noch angewöhnen, mal richtig früh zu buchen, dann kann man hier gute Schnäppchen finden. Ist ja immerhin jetzt unser Fortbewegungsmittel Nummer eins.
Bahnfahren ist hier sehr unkompliziert, man kommt eigentlich überall gut hin. Das einzig Blöde sind nur die Entfernungen in London. Es gibt hier ja keinen Hauptbahnhof in dem Sinne, sondern etliche große Bahnhöfe (und insgesamt 366 im Großraum London). Die neun wichtigsten sind London Bridge, Victoria, Paddington, Kings Cross/St Pancras, Euston, Waterloo, Charing Cross, Liverpool Street und Fenchurch Street. Je nachdem, in welche Himmelsrichtung man fahren will. In Paddington fahren Züge nach Südwales und Westengland, von London Bridge fahren die Züge nach Südengland runter und so weiter. Das heißt, wenn wir z. B. mal nach Manchester oder Liverpool fahren wollten, müssten wir erst mal zum Bahnhof Euston. Und das dauert eine Stunde. Die Zeit zum Bahnhof müssen wir also immer mit einplanen, was ziemlich nerven kann. Zu einer 2-stündigen Bahnfahrt von London aus kommen nämlich gerne noch 1 1/2 h dazu, um überhaupt zu dem Londoner Bahnhof zu kommen. Aber sonst natürlich eine tolle Sache!

Samstag, 26. April 2014

Wanborough > Godalming

Am Osterwochenende waren wir das erste Mal dieses Jahr wieder richtig wandern. Soll heißen, wir haben uns eine Strecke in unserem Wanderbuch (Country Walks) ausgesucht und sind mit dem Zug ca. 1 1/2 h in ein kleines Dorf in Surrey, Wanborough, gefahren. Der Ort ist nicht sonderlich spektakulär, aber es gibt z. B. noch einige alte angelsächsische Häuser und eine Scheune, die Great Barn, die aus dem Jahr 1388 stammt. Eine alte Kirche (St Bartholomew's Church) - an der Stelle wurde 1060 die erste Kirche errichtet - gibt es auch:
Von Wanborough aus sind wir über Stock und Stein nach Goldalming gelaufen. Mit Verlaufen kamen wir auf ca. 15 km. Das Wetter war angenehm, etwas wärmer hätte es noch sein können, aber zumindest hat es nicht geregnet.
Beim besagten Verlaufen haben wir sogar ein englisches Weingut gefunden, den Greyfriars Vineyard. Er gehört lustigerweise zu einer Tierklinik mit Rehabilitationszentrum. Es waren aber weder Mensch noch Tier zu sehen.
Zwischen Wanborough und Godalming liegt das Dorf Compton. Auch dieses ist an Unspektakularität nicht zu überbieten. Aaaaber, es gibt eine ganz besondere kleine Grabkapelle dort: Die Watts Mortuary Chapel ist nämlich im keltischen Stil gehalten. Pseudokeltisch allerdings, sie wurde erst 1896 erbaut. Neugotisch-viktorianisch, Engel trifft Artus.
Sie ist trotzdem sehr hübsch. Sowohl außen als auch innen ist sie reich verziert mit Engelsfiguren, keltischen Knoten und dem Lebensbaum. Der Friedhof drumherum ist auch sehr schön, klein und schief, aber dafür sehr heimelig, auch wenn das morbid klingt.
Das Wichtigste am Wandern sind natürlich die Tiere, das hält mich unterwegs immer bei Laune. Zwar haben wir auf der Strecke keine Lämmer gesehen, dafür aber einige Rehe und einen Fasan.
In Godalming haben wir dann genau unseren Zug verpasst, so dass wir noch eine halbe Stunde warten mussten. Waren ein bisschen enttäuscht von dieser Kleinstadt. Durch die Nähe zu London ist es wohl ein ziemlich teures Pflaster und hat im Land mit die höchste Lebensqualität zu bieten, davon haben wir allerdings nicht viel mitbekommen. Aber zugegeben haben wir wahrscheinlich nicht den Ortskern zu Gesicht bekommen ... dafür waren wir einfach zu kaputt. Die Tour hat ganz schön geschlaucht, auch wenn die Strecke an sich gar nicht so lang oder schwierig war. Vielleicht lag es an den fehlenden Lämmern?

Apfelmus!

Haben heute Milchreis (rice pudding) gemacht. Seit über einem Jahr mal wieder. Hier gibt es nämlich kein Apfelmus* und man kann Milchreis natürlich nicht ohne essen.
 
*Im German Deli gibt es Apfelmus, das ist ein kleiner Laden am Borough Market, der deutsche Lebensmittel verkauft, aber man kommt so selten hin. Ich war vor einigen Wochen zum ersten Mal dort und habe allerlei Zeugs gehamstert. Salzige Heringe, Club Mate, Leberwurst, Curryketchup, saure Gurken - was man halt so braucht.

Hiya!

Leben in London. Ausflüge. Sprache. Reisen. Quatsch.

Ja, ich bin unter die Blogger gegangen. Warum? 

In Zeiten der ultimativen Selbstdarstellung im Internet mag man es kaum glauben, aber in erster Linie ist der Blog für mich. Für die Arbeit schreibe ich öfter selber Artikel auf Deutsch und übersetze Reiseführer, da finde ich es wichtig, nicht einzurosten, was das Schreiben angeht. Früher habe ich so viele Briefe und Karten geschrieben, heute ist es schon eine Seltenheit, dass man sich für eine E-Mail Zeit nimmt.

Wie aufwendig so ein Artikel ist, merkt man nämlich erst beim Schreiben. Klingt es gut, habe ich mal wieder in jeden Satz ein 'auch' stehen, fließt es, ist es interessant genug? Und wann nimmt man noch mal den Dativ? Vor allem heute, wo Leser Action oder zumindest Witz erwarten, ist es schwierig, eine Balance zu finden zwischen Information, Unterhaltung und bunten Bildchen, die einen bei Laune halten. Ich habe schon gemerkt, wenn man so einen Blogeintrag hinkritzelt, sind 1-2 Stunden gar nichts.

Außerdem gibt es so viele kleine Episoden des Alltags, die man schnell wieder vergisst, was sehr schade ist, weil man sie in dem Augenblick total spannend oder lustig oder zum Haareraufen findet. Vielleicht ist es auch ein Ansporn, noch mehr zu erleben und zu sehen?

Quasi als positiver Nebeneffekt könnt ihr an diesen Geschichten teilhaben, wenn ihr mögt. Facebook, Skype, E-Mail und eine gelegentliche Postkarte sind eben doch keine Bühne für den ganzen Kladderadatsch, den man im Kopf mit sich rumträgt und ab und zu auch einfach mal ausformulieren will.

So, nach diesem Roman habe ich wieder mal bewiesen, wie schwierig es ist, einen interessanten, möglichst kurzen Text zu verfassen. Und noch nicht mal Bilder dabei! Ich gelobe Besserung. Auf geht's!