LDN

Montag, 5. Mai 2014

Rochester > Canterbury

Ich bin so tot! Meine Oberschenkel fühlen sich an, als würde alles unter der Haut wie heißes Wachs die Knochen hinunterlaufen. Und meine Hände, aua, aua! Die Handballen fühlen sich an wie Gehacktes. Wie ich dazu komme? Hier ist der Übeltäter:
Wir haben eine Radtour gemacht. Die erste dieses Jahr für mich. Die erste seit laaaanger Zeit für mich. Und zwar den alten Pilgrims Way  Pilgerweg  entlang von Rochester nach Canterbury, deren Kathedrale nach dem Mord an Erzbischof Thomas Beckett 1170 zu einer großen Pilgerstätte wurde. Losgefahren sind wir in Rochester, bzw. gleich nebenan in Strood (ein Stadtteil von Rochester), das man von Lewisham aus (von uns aus mit dem Rad 3 Minuten) mit einem Direktzug in einer Stunde erreichen kann.
Rochester ist ein hübsches kleines und sehr altes Städtchen mit einer Burg, an der gerade ein Volksfest war. Leider hatten wir keine Zeit, uns Rochester Castle genauer anzuschauen, aber immerhin sind wir daran und an der Rochester Cathedral vorbeigeradelt.
Dann ging es hinaus aufs Land und das war so richtig satt grün, wie man es im Land des Regens erwarten würde.
Wir waren mit Mountainbikes unterwegs und die brauchte man auch. Es ging über Felder, vorbei an endlosen Rapsfeldern und Schafs-, Rinder- und Pferdeweiden, durch den Wald, z. T. durch richtig tiefen Schlamm und Pfützen, dann wieder ein Stück Straße oder durch ein kleines Dorf mit nettem Pub ... sehr abwechslungsreich.
Das galt leider auch für die Höhenmeter. Es ging immer bergauf und bergab, was mit 0 Kondition nicht so einfach ist. Ich gebe zu, ich musste öfter mal einen Anstieg hochschieben, habe mich aber besser durchgebissen, als ich gedacht hätte. An einer sehr ausgefahrenen Stelle bin ich auch einmal gestürzt, aber bis auf einen fetten blauen Fleck am Oberschenkel ist nichts passiert.
Unterwegs haben wir eine Riegelpause am "Resting Pilgrim" gemacht. Dann ging es weiter, der Gedanke an ein schönes Pub Lunch hat mich am Leben gehalten. Leider gab es ab dem Augenblick, als wir uns auf eine Pubpause geeinigt hatten, weit und breit kein Pub mehr, nur irgendwelche Kaschemmen an der Hauptstraße oder McDonald's. Also weitergefahren.
Die Häuser am Horizont gehören zum Örtchen Wye, wo mir das nächste Pub versprochen wurde. Darum bin ich so schnell unterwegs, tihihi.
Jaaa, und dann kam sie endlich, die langersehnte lange Pause mit eiskalter Cola und einem warmen Essen. Und das in einem sehr hübschen ruhigen Landpub, dem New Flying Horse Inn in Wye. Genauso hatten wir uns das vorgestellt! Und das Beste: Canterbury war nur noch 20 Kilometer weit weg, Endspurt quasi, mit einer etwas dankbareren Strecke. Leider haben wir in Canterbury genau unseren Zug zurück nach London verpasst (er stand noch da, aber wir hatten noch kein Ticket) und mussten dann noch eine Stunde totschlagen. In Canterbury selbst waren wir dieses Jahr schon mal, darum sind wir nur noch mal kurz durch den Stadtkern geschlichen.
Vielleicht kommen wir eines Tages noch ein drittes Mal vorbei, um die Kathedrale zu besichtigen. Die ist zwar sehr geschichtsträchtig, aber auch hinter hohen Mauern versteckt und kostet nicht wenig Eintritt.

1 Kommentar:

  1. Hallo Auswanderer, die Abhandlungen sind sehr interessant und teilweise lustig beschrieben, es macht Spaß alles zu lesen und man ist gespannt auf die nächsten Einträge! Weiter so! Viele Grüße aus dem sonnigen Mitteldeutschland!
    M+P

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