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Freitag, 2. Mai 2014

NHS und Krankenhäuser

Das britische Gesundheitssystem ist etwas anders aufgebaut als das deutsche. An der Spitze steht der staatliche NHS (National Health Service), der allen Personen mit Wohnsitz im Vereinigten Königreich eine kostenlose medizinische Grundversorgung bietet. Er wird ausschließlich durch Steuern finanziert, nicht durch eine Sozialversicherung. Eine private Zusatzversicherung ist möglich und viele Arbeitgeber bieten das mit als Zugabe zum Gehalt (aha, Sachbezüge nennt man das also, bei uns heißt das Benefits). Ich habe auch so eine, musste sie aber bisher noch nie in Anspruch nehmen.

Voraussetzung für eine Behandlung ist, dass man sich bei einem GP (General Practitioner), einem Hausarzt, registriert hat. Dieser ist immer der erste Ansprechpartner, Fachärzte gibt es nur mit Überweisung. Die Terminvergabe läuft automatisiert, d. h. wenn der GP eine Überweisung veranlasst, kriegt man ein paar Tage später einen Brief vom Facharzt bzw. Krankenhaus mit einem Termin (wenn der nicht passt, muss man eine Hotline anrufen). Für Rezepte muss man beim Einlösen eine Gebühr zahlen (aktuell 8,05 £), die Medikamente sind dann aber kostenlos.

Der NHS ist im Ausland sehr verschrien, aber ich muss sagen, ich habe bisher nur positive Erfahrungen gemacht und fühle mich gut aufgehoben. Liegt wahrscheinlich auch an der Großstadt. Man muss sich immer vor Augen halten, dass es nur eine Grundversorgung ist. Manchmal hat man richtig Pech (ich kenne einige Horrorstorys), aber meine Ärzte waren bisher sehr nett und machten einen kompetenten Eindruck, auch wenn es erst mal irritierend ist, wenn sie im Intranet nach Krankenheiten googeln oder in einem telefonbuchartigen Schinken nach Medikamenten suchen. Hier ist das der heilige Gral des neuesten Wissensstandes ... Die Kliniken sind auf den ersten Blick etwas abschreckend. Sie versprühen einen spröden sozialistischen Charme und sind gerne etwas abgeranzt. Aber mal ehrlich, die sterilweißen Krankenhäuser und Arztpraxen in Deutschland haben die Hygieneweisheit ja auch nicht gerade mit Löffeln gefressen.

Hier mal ein Blick in "mein" Krankenhaus:

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