Das Stück erzählt die Geschichte der Blanche DuBois, einer alternden Schönheit aus den US-amerikanischen Südstaaten. Blanche erlebt die Auflösung ihrer Familie und die Versteigerung des einstmals stolzen Familienbesitzes Belle Rêve (fr. „Schöner Traum“). Als sie auch noch ihre Arbeit als Lehrerin verliert, besucht sie verzweifelt ihre Schwester Stella, die in New Orleans lebt. Stella ist ihrem Ehemann, dem Arbeiter Stanley Kowalski, der als Sohn polnischer Einwanderer von Blanche unverhohlen verachtet wird, sexuell verfallen. Blanches kultiviertes, aber leicht affektiertes Verhalten und die Betonung ihrer vornehmen Herkunft wirken wie ein rotes Tuch auf Kowalski. Es entstehen in den beengten Wohnverhältnissen schnell Spannungen. Schließlich kommt es vor allem wegen Blanches Missverhältnis zwischen Realität und Illusion zur Katastrophe.
Gespielt wurde es im Young Vic Theatre in der Nähe der Waterloo Station. Star des Stücks und Grund des Theaterbesuchs war Gillian Anderson ("Akte X"), die die Blanche DuBois spielte. Vanessa Kirby spielte ihre jüngere Schwester Stella, während Ben Foster den Stanley gab.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich hier bisher noch nicht oft im Theater war. Aber selbst wenn, die rotierende Bühne im Young Vic ist wirklich was ganz Besonderes. Ja, richtig gelesen, die Bühne drehte sich langsam während des ganzen Stücks, so dass man ständig eine andere Perspektive hatte.
Und was soll ich sagen: Es war echt richtig gut! Die Schauspieler waren klasse, allen voran natürlich Gillian Anderson, die als nervliches Wrack mit Südstaaten-Drawl eine eindrucksvolle Vorstellung gab. Die Umsetzung war ebenfalls gut gemacht, sehr lebensnah und mit einigen innovativen Bühnenbild-Ideen, soweit ich das als Laie beurteilen kann. Die Bühne fing sich z. B. erst an zu drehen, als sich Blanche den ersten Drink (von vielen) einhilft. Die minimalistische Wohnung, die als Kulisse diente, war z. T. voll funktionsfähig; soll heißen, im Bad lief öfter mal das Wasser und Türen lassen sich auch prima knallen, wenn die Wände fehlen.
Die Kritiker waren sich einig und vergaben für das Stück 4 oder sogar 5 von 5 Sternen. Das deckt sich auch mit vorherigen Theaterstücken, in denen Gillian Anderson mitspielte, darunter 2009 "A Doll's House" (Nora oder Ein Puppenheim) von Henrik Ibsen.
Hier noch einige (offizielle) Bilder des Stücks:
Danach war der Abend allerdings noch nicht zu Ende. Nach der Vorstellung ist nämlich vor der Vorstellung in Fan-Kreisen – ein Autogramm musste noch her! Also warteten wir am Ausgang ungefähr 1 Stunde, bis Frau Anderson frisch geduscht und umgezogen hinaustrat, Unterschriften verteilte und kurz Fotos machen ließ. Hab ich also auch mal einen Star aus nächster Nähe gesehen, hach!
Leider sind alle Bilder verwackelt, denn wir durften den Blitz nicht benutzen. |
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